Die schuldigen Hirten


Er nennt es eine „Zäsur in der Kirchengeschichte“. Der Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting legt Mitte Juni die erste komplexe Studie zur Geschichte des sexuellen Missbrauchs in der deutschen katholischen Kirche vor. „Die schuldigen Hirten. Geschichte des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche“ (Verlag Herder, Erscheinungstermin 13. Juni) heißt das Buch, in dem der Wissenschaftler ein erschütterndes Gesamtbild von Verbrechen, Versagen und Vertuschung zeichnet.
Die Katholische Erwachsenenbildung Hochtaunus und Main-Taunus (KEB) lädt ein, am Dienstag, 14. Juni, um 18 Uhrdie Ergebnisse der Studie zu diskutieren und einen Ausblick auf die Zukunft zu wagen. In dem Online-Gespräch sind neben dem Buchautor weitere Gäste: Johanna Beck, DBK-Betroffenenrat, Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz, und Dr. Caspar Söling, Bischöflicher Beauftragter für die Implementierung des MHG-Folgeprojektes „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ im Bistum Limburg.
Es wird um die Frage gehen, wie ein System aus Klerikerkirche und Kumpanei schwerste Vergehen herunter gespielt, verschwiegen und verschleiert hat. Wie kann man dem Leid der Betroffenen gerecht werden, was erwarten diese Menschen, die oftmals lebenslang traumatisiert sind? Es gilt, konkrete Hilfe und Unterstützung zu geben – wie muss diese aussehen? Und – ebenso wichtig – wie werden solche Verbrechen künftig verhindert? Ganz konkret soll es auch darum gehen, welche Schritte das Bistum Limburg diesbezüglich eingeleitet hat und wie es hier weitergeht.
„Die katholische Kirche – einst eine Institution mit hoher Reputation und starker Prägekraft für die gesamte Gesellschaft und ihre politische Kultur – befindet sich im freien Fall“, schreibt Thomas Großbölting. Auch aus der Kirche selbst gibt es den dringenden Wunsch nach Veränderung, aber ebenso sind Bremser unterwegs. Kann ein Wandel im „System Kirche“ überhaupt noch eine Zukunft in grauer Bedeutungslosigkeit verhindern? Gehört der Machtmissbrauch zur DNA von Kirche? Oder sind große Organisationen einfach generell anfällig für Autoritätsversagen?
Die KEB nutzt das Videokonferenztool "zoom" (https://zoom.us). Sie benötigen dafür eine stabile Internet-Verbindung für Ihren PC, Laptop, Tablet oder Smartphone. Nach der Anmeldung erhalten Sie rechtzeitig vorab einen Link zum Online-Gespräch. Ihre Anmeldung bitte per E-Mail an keb.hochtaunus@ bistumlimburg .de oder telefonisch 069 8008718-470. Die Teilnahme ist kostenlos. Über die Chat-Funktion können Teilnehmende ihre Fragen und Kommentare in die Diskussion einbringen. Die Moderation der Veranstaltung übernimmt Meinhard Schmidt-Degenhard.
