Fit für die Zukunft
Cheerleader, Schulhymne, eine fröhliche Schulgemeinde und zahlreiche Gäste - sie alle bildeten den gelungenen Rahmen für den offiziellen Spatenstich der Baumaßnahme „Erweiterung und Sanierung der Peter-Josef-Briefs-Schule“ im Antoniushaus. Teil 1 umfasst den nun gestarteten Neubau eines Schulgebäudes auf dem Gelände des Antoniushauses. Danach steht in Teil 2 die Sanierung des Bestandsgebäudes aus den 1980er Jahren an. In den vergangen Jahren hatten die Geschäftsführung des Antoniushauses und die Verantwortlichen der Peter-Josef-Briefs-Schule zusammen mit den Landkreisen Main-Taunus und Groß-Gerau dieses Großprojekt erarbeitet.
Schule ist stetig gewachsen
Vorangegangen war unter aanderem eine Unterschriftensammlung von Eltern, die bereits vor zehn Jahren bessere Lern-Bedingungen für ihre Kinder forderten: Zugige Fenster, undichtes Dach, Platzmangel für Rollstühle und weitere Hilfsmittel waren nur einige Beispiele für den schlechten baulichen Zustand der Peter-Josef-Briefs-Schule. Zudem war die ursprünglich für 120 Schülerinnen und Schüler ausgelegte Schule zu klein geworden. Denn inzwischen wird sie von über 160 Kindern und Jugendlichen besucht. Ohne Differenzierungsräume lassen sich moderne pädagogische Konzepte nur schwer umsetzen.
Nach Besuchen und Gesprächen mit den Landräten von Main-Taunus-Kreis und Kreis Groß-Gerau, Michael Cyriax und Thomas Will, sagten diese ihre Unterstützung für Neubau und Sanierung zu. „Wir sind Ihnen beiden sehr dankbar, dass wir Sie und Ihre Landkreise, aus denen ein Großteil der Schülerinnen und Schüler der Peter-Josefs-Briefs-Schule kommt, an unserer Seite wissen“, sagte der Sprecher der Geschäftsführung der Antoniushaus gGmbH, Dr. Caspar Söling, anlässlich des Spatenstichs. Nur mit finanzieller Beteiligung der Partner sei ein solches Projekt überhaupt möglich.
Wichtige Anlaufstelle für den Main-Taunus-Kreis und den Kreis Groß-Gerau
Landrat Michael Cyriax und der Schuldezernent, Kreisbeigeordneter Axel Fink, hoben die besondere Bedeutung der Schule für Menschen mit körperlichem und motorischem Förderbedarf hervor. Das sei die einzige Schule im Kreis mit diesem Leistungsangebot. Darum unterstütze der Kreis den privaten Schulbetreiber: „Die Schule ist für das Angebot bei diesem Förderbedarf im Main-Taunus-Kreis unverzichtbar“, unterstreicht Cyriax. Ähnlich äußerte sich der Landrat des Kreises Groß-Gerau, Thoma Will: „Die Peter-Josef-Briefs-Schule ist für Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Groß-Gerau, die im Bereich der körperlichen, motorischen Entwicklung Förderbedarf haben, seit vielen Jahren eine wichtige Anlaufstelle. Ich freue mich sehr, dass sich die Schule mit dem Neubau und der Sanierung für die Zukunft fit macht. Damit sich Menschen bilden können, braucht es aber nicht nur selbstbewusste pädagogische Konzepte, sondern auch architektonisch ansprechende Schulgebäude und Klassenzimmer, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene dazu einladen, mit Begeisterung zu lernen.“
Viele Jahre wurde improvisiert
„Am wichtigsten ist natürlich, dass wir den Schülerinnen und Schülern bald ein modernes, bedarfsgerechtes Schulumfeld bieten können, das auch für die Lehrerinnen und Lehrer zahlreiche Erleichterungen bringt. Viele Jahre mussten Sie improvisieren, und deshalb gehört auch Ihnen ein großer Dank.“ Für Bürgermeister Dirk Westedt werde die neue Schule ein weiteres Aushängeschild für Hochheim als Modellkommune Inklusion. „Ihre Verbundenheit, Ihr offenes Ohr und Ihre Hilfsbereitschaft begleiten das Antoniushaus jeden Tag und auf dem Weg in die Zukunft – das stärkt und hilft uns“, so. Dr. Caspar Söling. Hochheims Bürgermeister Dirk Westedt unterstrich den wichtigen Meilenstein für eine zukunftsorientierte und inklusive Stadt: „Die Lernqualität wird verbessert und die Infrastruktur für Bildung entscheidend optimiert."
Kollegium hat nicht aufgegeben
Der größte Kämpfer für das Großprojekt sei jedoch der Schulleiter der Peter-Josef-Briefs-Schule, Ralf Stephan, mit seinem Team und Kollegium, so Dr. Caspar Söling. „Sie haben in den vergangenen Jahren nicht aufgegeben, sich nicht entmutigen lassen, wenn es mal nicht so rund lief oder Verhandlungen ins Stocken kamen. Sie haben in den letzten Jahren nicht nur den komplexen, anspruchsvollen Schulalltag zu bewältigen gehabt, sondern auch das Neubauprojekt als weiteres Baby adoptiert. Ihr Engagement und Ihre Zähigkeit spiegeln sich in den Bauplänen, in dem ganzen Bauvorhaben.“
Das Bauvorhaben
Der Erweiterungsbau entsteht östlich der aktuellen Schule, in Verlängerung des Verwaltungsgebäudes. Nach Fertigstellung des Neubaus wird das derzeitige Schulgebäude saniert und anschließend weiter von der Schule genutzt. Das bedeutet eine spürbare Vergrößerung und mehr Räume für den Schulbetrieb. Zudem bietet der Erweiterungsbau den Schülerinnen und Schülern durch neue Fachräume breiter gefächerte Möglichkeiten der Berufsorientierung und ermöglicht differenzierten Unterricht. Das neue Schulgebäude ist mit dem Bestandgebäude direkt verbunden und besteht aus zwei Etagen, die durch eine Rampe barrierefrei erschlossen werden.
Im Erdgeschoss entstehen vier Klassenräume, vier Differenzierungsräume mit Teeküche, Räume für Töpfer- und Holzarbeiten, Büro, Toiletten, Pflegeraum und Putzmittelraum. Im Obergeschoss wird es zwei Klassenräume, zwei Differenzierungsräume mit Teeküche, Räume für den naturwissenschaftlichen Unterricht, Malräume, Computer- und Mehrzweckraum sowie ebenfalls Toiletten, Pflegeraum und Putzmittelraum geben.
Die Umsetzung der Maßnahme ist in zwei Bauabschnitte gegliedert. Im nun auch offiziell gestarteten ersten Bauabschnitt wird ein Teil des Bestands an der Verbindung zur Verwaltung abgebrochen und der Ersatzbau errichtet. Für Abbruch und Neubau ist der Zeitraum von 2024 bis 2027 geplant. Mit Schulstart im September 2027 soll der Neubau in Betrieb genommen werden. Der zweite Bauabschnitt mit der Sanierung des Bestandsgebäudes soll 2029 abgeschlossen sein, im Anschluss können beide Schulgebäude genutzt werden.
Die Kosten
Die Gesamtkosten sind mit 23,5 Millionen Euro veranschlagt, in etwa je zur Hälfte für Neubau und Sanierung. 20 Prozent werden von der Josefsgesellschaft, 48,9 Prozent vom Main-Taunus-Kreis und 15,5 Prozent vom Kreis Groß-Gerau über Zuschüsse finanziert. Die restlichen 15,5 Prozent werden von weiteren Belegern über die Tageskosten getragen.