Lost Places
Im Rahmen des Veranstaltungsprogramms „Kunst und Kultur am Autoberg“ führt die Mainzer Fotografin und ehemalige ZDF-Mitarbeiterin, Gloria Schneider, mit ihren Fotografien durch das seit 2002 lehrstehende alte Polizeipräsidium in Frankfurt.
Die Betrachter durchqueren die verfallenen Räumlichkeiten und erfahren Wissenswertes rund um das historische Gebäude. Die Ausstellung wird am Freitag, 22. März 2024, um 14 Uhr mit einem Werkstattgespräch bei Kaffee, Kuchen und Sekt eröffnet. Klaus Störch, Einrichtungsleiter und Kunst- und Kulturschaffender, wird die Künstlerin und die Gäste begrüßen sowie in wenigen Worten in die Ausstellung einführen. Die Ausstellung ist bis zum 10. Mai in der Wohnungsloseneinrichtung der Caritas Main-Taunus zu sehen.
Historisches Bauwerk
Das alte Polizeipräsidium ist ein Ort, verloren in der Zeit, ein mysteriöser „Lost Place“ in der City Frankfurts. Ein Gelände von großem Wert, das bald einer neuen Verwendung zugeführt werden wird. Glücklicherweise bleibt das prächtige, denkmalgeschützte Hauptgebäude erhalten.
Erbaut wurde das Polizeipräsidium von 1911 bis 1915, in einer Zeit in der noch Kaiser Wilhelm II regierte. Damals gehörte Frankfurt zu Hessen-Nassau und damit zu Preußen. Das beeindruckende Bauwerk war als „Neues Königliches Polizeipräsidium am Hohenzollernhof“ bekannt.
Zu dieser Zeit trugen Polizisten noch Pickelhauben, und Prunk war weit wichtiger als Funktionalität. Verbrechen wurden dort zwischen 1914 und 2002 aufgeklärt. Aufsehenerregende Kriminalfälle wurden dort behandelt. Der Mord an Rosemarie Nitribitt und die Verhaftung von Andreas Baader nach dessen Brandanschlägen auf Kaufhäuser gehören dazu.
Verlassene Büros und Verhörräume
Nachdem es diese Funktion verloren hatte, wurde es bis 2010 eine der Frankfurter Partyzonen, selbst als Drehort für einige „Tatort“-Folgen wurde es genutzt. Ab 2010 wurde es dann zum „Lost Place“. Ein wenig unheimlich ist es dort schon: man wandert durch labyrinthartige Korridore, leere Räume deren Wände von Graffiti bedeckt sind, verlassene Büros und Verhörräume. Selbst die ehemaligen Gefängniszellen zeugen noch von der alten Zeit.
Gloria Schneiders Ausstellung unternimmt den Versuch, die lange und wechselhafte Geschichte des beeindruckenden Gebäudes zu dokumentieren. „Die Liebe zur Fotografie liegt in meiner Familie“, erklärt sie, „schon seit meiner Kindheit war das Knipsen von Bildern ein fester Bestandteil unseres Familienlebens.“ Später - ausgerüstet mit einer einfachen analogen Automatikkamera – begann ihre Reise durch die Welt der Fotografie. Mittlerweile ist sie digital unterwegs. Als Mitglied im Mainzer Fotoclub beteiligte sich Schneider an vielen lokalen Ausstellungen u.a. im Mainzer Rathaus.
Geschichte in Bildern erzählt
Nach vielen Jahren beim ZDF hat die rüstige Rentnerin nun Zeit und Muße, um sich ihrem liebsten Hobby zu widmen: dem Einfangen von Momenten, dem Spiel mit Licht und Schatten und dem Erzählen von Geschichten und Geschichte in Bildern.
„Meine besondere Aufmerksamkeit gilt dabei stets Motiven, die eine Geschichte in sich tragen“, sagt Gloria Schneider, „sei es ein altes Gemäuer, das von vergangenen Zeiten kündet, ein Gesicht, das die Geschichte seines Lebens erzählt, oder ein einfacher Gegenstand, der mehr verbirgt, als man auf den ersten Blick erahnen kann. Denn für mich ist jedes Foto nicht nur ein einfaches Abbild der Realität, sondern ein Fenster in eine andere Welt, eine Geschichte, die nur darauf wartet, erzählt zu werden.“
Lost Places – Das ehemalige Polizeipräsidium in Frankfurt
Gloria Schneider, Fotografie
Lost Places: Das alte Polizeipräsidium in Frankfurt
Vernissage und Werkstattgespräch: Freitag, 22. März 2024, 14 Uhr
Ausstellungszeitraum: 22. März 2024 bis 10. Mai 2024
Haus Sankt Martin am Autoberg
Facheinrichtung für Wohnungslose
Frankfurter Straße 43, 65795 Hattersheim am Main
06190 935712